Windräder sind natürlich keine „Schönheiten“ und verzieren auch nicht die Landschaft- wie es manche Brücken durchaus reizvoll machen. Die Windräder, die aktuell im Sindelfinger Norden geplant sind, werden eine Höhe von über 250m haben, wenn einer der drei Flügel senkrecht nach oben steht. Sie werden also das Stadtbild mit prägen für die nächsten Jahrzehnte. Allerdings waren Kohlekraftwerke auch nie wirklich schön anzuschauen und Atomkraftwerke schon mal gar nicht. Die theoretisch errechnete Gefahr von AKWs hat sich weltweit in der Praxis nicht erwiesen und was mit den Abfällen passieren soll ist bis heute nicht final geklärt. Fakt ist- keiner will den strahlenden Abfall auf Dauer haben. Deutschland hat außerdem keine weitreichenden fossilen Energieträger wie Öl oder Gas und auch Uran ist nicht so viel vorhanden, wie benötigt werden würde. Sindelfingen hat einen großen Energiebedarf. Zumindest einen Teil dessen selbst und möglichst klimaneutral zu erzeugen ist also durchaus reizvoll.
Nicht weit entfernt vom Eichholz, am Autobahnteilstück zwischen dem Leonberger Dreieck und dem Stuttgarter Kreuz, soll dies geschehen mit fünf Windrädern. Drei für Sindelfingen und zwei für Magstadt. Die Energiedrehscheibe NORD beinhaltet aber noch mehr.
Zwei PV Anlagen auf der ehemaligen Deponie sind bereits im Einsatz (3MW=Bedarf für ca. 1.100 Haushalte an Strom)
Biogas von der Vergärungsanlage soll aufbereitet und in das lokale Gasnetz eingepreist werden (36MW=Bedarf für ca. 2.300 Haushalte an Wärme)
Heizwerk NORD- Fernwärme aus Holzabfällen (80MW=Bedarf für ca. 5.500 Haushalte an Wärme)
Windkraft (48MW=Bedarf für ca. 16.000 Haushalte an Strom)
Geplant sind also gesamt 167,3 MW davon könnten 17.100 Haushalte Ihren Strom decken und 7.800 Haushalte Ihren Wärmebedarf.
Die Flächen, auf denen das geschehen soll, sind zum größten Teil schon vorbelastet durch den Autoverkehr oder die ehemalige Deponie. Unbelastete Flächen sollen verschont bleiben- wie unser Eichholz. Gutachten bestätigen, dass weder durch Schall noch durch Schattenwurf Beeinträchtigungen für das Eichholz zu erwarten sind.
Zu beachten bei regenerativen Energien ist allerdings, dass Sie nicht immer dann zur Verfügung stehen, wenn Sie benötigt werden. Speichermöglichkeiten gibt es noch wenige, bzw. es müssen weitere Systeme entwickelt werden. Auch kann die Energiedrehscheibe nicht den gesamten Bedarf an Energie für Sindelfingen decken. Wir werden also in naher Zukunft nicht ohne fossile Brennstoffe auskommen. Dennoch ein Anfang und Schritt in mehr Unabhängigkeit und Klimaneutralität. Für den Sindelfinger Norden, somit auch das Eichholz, bedeutet die Energiedrehscheibe NORD allerdings auch viele Baustellen in den kommenden Jahren. Biogasleitung, Fernwärme usw. müssen verlegt werden.
Positiv, dass die Stadtwerke Betreiber sind und keine Investoren, welche auf maximale Profite aus sind. Das kann durchaus einen Einfluss haben z.B. bei der Einhaltung der Grenzwerte für Lärm. Die Bauanträge für alle 5 Windräder sind nun im Landratsamt Böblingen eingegangen.
Bildquelle: Alle Bilder in diesem Beitrag- Mit freundlicher Genehmigung der Stadtwerke Sindelfingen
Bild oben: Fotomontage-Windräder vom Sommerhofental aus gesehen wo die Straße (Hohenzollernstraße) vom Eschenried zum Badezentrum führt.
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